Donnerstag, 30. Januar 2003

INSELN DER ZEIT

VENEZUELA FÜR

INDIVIDUALTOURISTEN

von Holger Halfmann

Über 5000.- DM für 3 Wochen Venezuela sind keine Seltenheit
bei Reiseveranstaltern, die sich dem Abenteuer- und Erlebnisurlaub verschrieben haben.

Wesentlich preiswerter und abenteuerlicher lässt sich dieses voller Naturwunder steckende Karibikland ohne Pauschalprogramm erkunden.

British Airways bietet mit unter 1.000DM die z.Z. günstigste Flugverbindung zum Festland Venezuelas an.

Vom Zielflughafen CARACAS kommt man für umgerechnet etwa 1.-DM in die Stadt, wenn man den Bus benutzt, der alle halbe Stunde pendelt.

Interessant sind die vielen Kunstmuseen und das Naturkundemuseum, die ebenso wie das mit ca 15.-DM preiswerte Hotel „LEMON“ zu Fuß von der modernen Metrostation „Belles Artes“ zu erreichen sind.

Einen Besuch wert ist auch das Kolonialmuseum.

Eine Besteigung des Stadtbegrenzenden Pico Oriental bzw. des Avila ist -insbesondere im Abstieg- sehr fordernd und wegen der noch fehlenden Akklimation eher bei der Rückkehr in die Metropole zu empfehlen. Die Anstrengung wird dann durch eine grandiose Rundumsicht belohnt.

Die hinaufführend Seilbahn arbeitet genauso wie Ihr Kollege in Merida seit 20 Jahren schon nicht mehr, auch wenn dies einschlägige Literatur suggeriert!!

Von dem außerhalb der Millionenstadt liegenden Busbahnhof startet man am besten um 10.30 am per Überlandbus in das 720 km entfernte SAN FELIX, von woaus es in gleicher Art und Weise weiter in Richtung St Elena an der brasilanischen Grenze geht.

Für diese Landestypische Beförderungsart zahlt man weniger als 20.-DM!

Mann steigt aus in San Francisco de YURUANI und muß sich von hier aus einen Jeep organisieren, der einen bis zum Indianerdorf PARATEPUI bringt. Ggf kann man auch versuchen zu trampen.

In PARATEPUI kann man sich einen Indio „mieten“ der gleichzeitig als Träger und Führer fungiert.

Und nun beginnt das -bei sehr guter Kondition 5 sonst 6-tägige
Abenteuer- der Besteigung des ROIRAIMA-Tepuis fern ab
jeglicher Zivilisation!

Am 1. Tag geht man in ca 6 Stunden bis zum KUKENAN-Fluß, oder erreicht nach 10 Stunden bereits das Basislager.

Am darauffolgenden Tag steigt man bis auf 2.900 Meter über ein steiles Felsband und durch Regenwald an den Senkrechten Wänden nach oben. Ein einmaliges Erlebnis! Aber noch nichts gegen die vollkommen unwegsame Zauberwelt des Tepuis, den man am darauffolgenden Tag erkundet!

Es existiert hier eine endemische Tier und Pflanzenwelt einmaliger
Schönheit in Verbindung mit den absonderlichsten Sansteinformationen. Selbst Wissenschaftler haben sich hier schon verlaufen...

Mit dem Führer jedoch kann man über Kristallfelder hinweg bis zur Grenze zwischen Venezuela/Guyana und Brasilien vordringen.

Überall gluckst und gluckert es; Planzeninseln schauen aus klaren
und flachen Seen heraus in denen sich die Wolken spiegeln.

In den Monaten Juni und Juli ist der Kukenan überhaupt nicht überquerbar und auch in den beiden darauffolgenden Monaten
ist die Tepui-Erkundung wegen der Regenzeit nur eingeschränkt
möglich.

Atemberaubende Natur bietet neben der Gran Sabana, aus der
die Tepuis wie in Nebel gehüllte Tempel aufsteigen auch der Rest
des Nationalparkes Canaima.

Immerwieder findet man Wasser fälle. Touren auf Dschungelflüssen bucht man am besten am Flughafen in LAGUNA DE CANAIMA.

Mit etwas Zeit ist eine Vorbuchung von Flügen nicht erforderlich; die Zeiten werden ohnehin seltenst eingehalten.

Bleibt man 3 Wochen im Land besucht man noch die CUEVA el
GUACHARO in CARIPE, die längste Tropfsteinhöhle Südamerikas.

Am Abend kommen die in der Höhle lebenden Huhngroßen Guaracho-Vögel zur Nahrungssuche aus der Höhle. Danach kann man die offene Höhle -den nötigen Mut vorausgesetzt- auch alleine erkunden ohne Gefahr zu gehen entdeckt zu werden. Nach ca 1 km wird die Höhle enger und nur wenige der sich mit Echolotpeilung orientierenden Vögel verirren sich in diesen somit stillen hinteren Teil. Ein Stückweit kann man sogar in dem klaren Höhlenbach waten bis ein weiteres Vordringen den Höhlentauchern vorbehalten bleibt. Auf dem Landweg geht es allerdings noch einige Meter weiter in die geheimnisvoll schillernde Zauberwelt...

Mit etwas Orientierungssinn findet man alleine wieder heraus.

Offiziell darf die Höhle nur mit Führer erkundet werden, was das Abenteuer jedoch schmälert...

Zum Abschluß entspannt man sich noch etwas auf der Halbinsel PARIA.

Einen der schönsten Strände mit einer Natursteinbrücke findet man dort in CARUPANO.

Dorthin gelangt man per Bus um 6.00 morgens und 12.00 mittags bis St Antonio de Golfo und weiter per Anhalter (üblich ist es dem Fahrer einige Bolivar zu geben, was man beim einsteigen aushandelt; das Trampen ist
daher einfach und dient beiden Seiten!).

Zurück nach CARACAS geht´s wieder per Bus um 9.00am.

Literaturtip: Inseln der Zeit - ein GEO-Expeditionsbuch

Kurzführer CARACAS:

Mussen findet man, wenn man nach den folgenden Orten fragt:

-Museo de Arte Contemporaneo
-Museo de los Ninos

-Museo de Arte Colonial / Avenida Pantheon

sowie in unmittelbarer Umgebung des Hilton Hotels!

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