Donnerstag, 18. Januar 2007

Galao (mein wichtigstes und beliebtetes Nahrungsmittel zu 60 cent - 1 Euro die Ration, alles darueber sind Touri oder Deutschlandpreise, auf Faial noch nie gesehen, aber auf Madeira..)



Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, das ich 2 Jahre lang die Azoren intensiv bereisen koennte, wo ich fuer eine Inselhaelfte der durchschnittlich grosen Insel Faial ja bereits einen Monat brauchte. Bei Anblick der USA-Karten, die im Cafe Teatro ausliegen bekomme ich mehr und mehr Lust mein Leben in Deutschland ganz aufzugeben. Dem entgegen steht allerdings das Problem, das ich dazu die Werte (Finanzierung durch Vertrieb politischer Materialien und Verwertung der geerbten Wohnung) in Deutschland aufgeben muesste – letztlich also ein Entscheidungsproblem.Ich rechne: Bis zu meinem 67. Lebensjahr koennte ich unterwegs sein mit einer Reisekasse von voraussichtlich 4.000 € im Jahr. Sterbe ich frueh wie mein Freund waere das gar keine Ueberlegung wert, denn die Entscheidung hiese sofort AUSSTIEG. Doch was, wenn ich aelter werden sollte? Ich denke in 2-3 Jahren kann ich diese radikale Entscheidung dann tatsaechlich treffen und bis dahin alles mit der Wohnung regeln. Bis dahin weiter mein Teilausstieg.
In der Nacht fuehle ich mich wieder in Kreisen gefangen: Beim Internet im Cafe Teatro (keine Verbindung fuer ein paar Stunden, aber da kann ich ja mit WORD arbeiten) hab ich meinen Kopfhoerer nicht. Ich denke mir nicht viel dabei. Werd ihn am Schlafplatz liegen gelassen haben. Doch da finde ich ihn nicht. Will schon (3.00!) alles abfahren, wo ich am Tag war, doch da macht es „plopp“ und mein Bike PC ist auch weg... Nee – erst mal Schlafen!

Als ich wach werde ist es schon 8 und die Faehre weg. Egal – entweder meine erklaerende Mail reicht, oder ich hab eben 1-2 KONTAKTE verloren. (Na ja so egal ist das nun auch nicht, aber schlafen ist eben mindestens genauso wichtig – ein Leben in Megastress fuehrt zu fruehem Tod)
In der Nacht hatte ich natuerlich die chlorreiche Idee schon, aus dem Fenster zu schauen, ob der Kopfhoerer vieleicht am Fruehstuecksplatz auf der Terasse liegt. Dunkelheit nahm mir die Sicht, Muedigkeit die Lust hinauszugehen. Kurzum: Bike PC und Kopfhoerer tauchen wieder auf am Morgen!

Ich kann mein Tagwerk, nach der 2. Nacht in Folge mit nur 4 Stunden Schlaf wie sonst gewohnt mit Cornflakes und Gofio beginnen. Nur den Mais von vor ein paar Tagen muste ich wegwerfen, da der 2. Teil sauer war. Offene Konserven halten sich halt erst recht hier nur 1 Tag...

Noch was Zeit zum Philisophieren: „Wir“ wuerden es als komisch empfinden, wenn 372 g Tomaten genausoviel kosten wuerden, wie 499 g. „Wir“ empfinden es aber nicht als komisch, das ein Brief, der 372 g wiegt, das gleiche kostet wie einer mit 499 g. Das wiederrum finde ich komisch. Wiso werden Lebensmittel nach tatsaechlichem grammgenauen Gewicht berechnet, nicht aber Versandkosten? Ich komme immer wieder betrogen vor, wenn ich einen Brief nicht wenigstens 5g unterhalb der Gewichtsgrenze versende. So komme ich auf folgende Idee:Das oertliche Fremdenverkehrsbuero versendet auf Anfrage Infobroschueren, die ca 200g wiegen, in alle Welt. Die Portogrenze liegt aber bei 250 g. Finanziell wuerde es also keinerlei Problem darstellen, da noch 10 A4-Seiten zusaetzlich mit rein zu packen, die einzeln versendet immerhin 1,15 € oder 2 Kaffee kosten wuerden. Buerokratisch ist dies natuerlich ein Problem, da die meisten Menschen nicht bereit sind, nachzudenken und eingefahrene Wege einmal zu verlassen, ueber den Tellerrand hinwegzuschauen.

Ich bin immer noch 6 Tage meinem Finanzplan vorraus, aufgrund der „Hortaprobleme“ (eine Stadt kostet immer mehr Geld, als Leben ohne staendige Geldausgabemoeglichkeiten. Ich habe dem Fremdenverkehrsamt mit Hinweisen geholfen und so koennte es mir ohne finanziellen Aufwand helfen. Mit den kleinen Angestellten komme ich da natuerlich nicht weiter – also vieleicht kommende Woche mit der Leiterin, die diese Woche in Sao Miguel weilt.
4 Tage ohne Termine! Heute erst regnerisch. Von dem Mt Queimad ziehen die Nieselregenfahnen in beide Richtungen. Ein schoenes Naturschauspiel.


Bei „Peter“ treffe ich Marcus, dem es in Pico besser gefaellt als in D-Land. Er erzaehlt mir, das fuer 240.000 Einwohner der Azoren 2 Milliarden € an Subventionen von der EU zur Verfuegung stehen. Bevor die Subventionen in den fruehen 90ern begonnen haben musten die Bauern ihre bewirtschafteten Flaechen angeben. Keiner rechnete nach.

Erst als ein Praktikant dann mal auf die Idee kam nachzurechnen und er dabei feststellte, das aufgrund der bauerlichen Angaben Pico mit New York verbunden sein muss, wurde dies korrigiert.. Markus schaetzt, das es auf Pico etwa 30 deutsche Auswanderer gibt. Wir unterhalten uns noch 3 Stunden ueber alles moegliche.

Im Café Teatro tappe ich wieder in 2 Fettnaepfe und habe nun Angst das mir nun diese Internetmoeglichkeit genommen wird:

Ich frage ob Red Bull nun 2,50 € wie verlangt, oder 2 € wie auf der Karte kostet. So eine informelle Frage wird hier immer gleich persoenlich genommen. So lehnt Paulo denn auch mein Geld ab, als ich zahlen will.

Ich glaubte in der letzten halben Stunde noch einen engl. Indymedia-Artikel posten zu koennen und mein Tagebuch fuer den heutigen Tag uploaden zu koennen. Beides gelingt mir nicht und so ist es ein gr. Fehler 4 Min vor Feierabend (nach der Laptop-Uhr, Pauls zeigt schon dummerweise 2.00 Uhr) nach 10 Min mehr zu fragen.

Ich ging da halt faelschlicherweise von den Situationen der Vortage aus, wo nicht puenktlich Feierabend war. Wenn ich zukuenftig weitermachen darf, werde ich also penibel darauf achten, das der Laptop 1.50 spaetestens zu ist. Dann kann ich noch entspannt meinen Krams einpacken..

8,53 km in 0,35”8 Durchschnitt 14,4, MAX 42,5, 108 HM, MaX H. 174 m 4% Durchsnittssteigung, Max 8 %