Dienstag, 25. März 2008

"RASTTAG TRABZON"

25.03.2008 35. Tag der Reise, 29. Tag in der Türkei

Bei einer Moschee zu Schlafen ist aus sanitärem Grund nicht unpraktisch. Allerdings kann es bei gr. Moscheen zu Hektik führen, wenn der Schlafplatz im unteren ruhigen – eigentlich den Frauen vorbehaltenem - Bereich gewählt ist und nicht zum Sonnenaufgang zusammengeräumt ist..

Der Mezine bringt mir eine gr. Tasse Tee mit viel Zucker. Doch ich soll sie offenbar trotz der Grösse ganz schnell trinken, da er schlafen gehen möchte. Es gelingt mir nicht zu erklären, das ICH die Tasse ja auch zurückbringen könnte, dorthin, wo sie hin gehört im geleerten Zustand. Er kippt die verbliebene Hälfte aus auf dem Weg zum Teehaus, bei dem ich ihn begleite. Das regt mich auf und ich krieg eine neue ohne Zeitlimit zum “Selbstorganisierten” Trinken.

Lange aber hab ich auch jetzt nicht Ruhe obwohl am Vorabend vereinbart “Abfahrtszeit 8 Uhr”. Nun soll mein Rad ect weg von der Moschee. Bis 6.30. Ich stelle es an eines der nur Schritte entfernten Fischerboote und verlasse meine Ruhezone Punkt 7 Uhr.

Den RASTTAG TRABZON habe ich ja gewisser weise einen Tag vorgezogen (siehe gestern)

Also ist in Trabzon eher "Durchfahrt" angesagt. Trotzdem muss eine Aufgabe dort erledigt werden.

Diese Aufgabe heisst Post (PTT)... Dazu muss Mensch erst mal ins Zentrum hoch. Verstanden wird erst nach Aufschreiben. Von 5 gefragten haben es nur 3 richtig erklärt.
2 x wurde ich in die falsche Richtung geschickt.

Gegenüber des Stadions bei PEKŞEN krieg ich TOST (Toast mit Käse) für 1,25 statt 1,50 und und MUSSAKA für 1,20 statt 2,50. Wenigstens den Tee (doppelten - also Tasse statt kleinen im Glas - aber EGAL - schmeckt ja..) darf ich mit 0,5 normal bezahlen..

Nun soll die Post wieder 500 m hinter mir sein... Doch praktischer Weise erwähnt doch noch jemand das es es sich dabei um ein KLEINES Postamt handelt und die Hauptpost noch kommen soll. Er sagt 2 km, der nächste 1,5 km..

Jemand spielt mit mir und versteckt meine Flasche. Dann reicht er mir 19 Lira. Ich nehm die erst mal und leg sie vor mir auf den Tisch. Da bleiben Sie liegen auch als ich mein Glas rein bringe.. Doch ich frage ob ich die WIRKLICH behalten darf... Schade wäre ein tolles Sponsoring gewesen - fast ein Tageslohn hier! 20 Lira verdienen viele nur - genausoviel wie ich am Tag maximal ausgebe OHNE Wohnung/AUto/Strom ect bezahlen zu müssen hier. Mir geht´s im Vergleich also gut und so kann jeder Nachvollziehen wiso es viele Türken nach Deutschland zum Arbeiten zieht...

Bei der Hauptpost -durch ein paar kleinste Gassen durch gefunden- endlich angekommen ist das Problem dann BEGREIFLICH zu machen das ich POSTE RESTANTE Mail ABHOLEN will - kein Geld - auch nichts aufgeben und ebensowenig die Adresse in Erfahrung bringen... Ich werde zur Bank gegenüber gesand mit einem Namen. Nachbarschalter. JA das ist Sie. In ein anderes Bankgebäude. Security. Ah doch jemand spricht English... Der schreibt mir auf, das ich Post abholen will - wieder zur Post - verstehen immer noch nicht - wieder zur Bank - AHA - wieder zur Post! JETZT erst wird tatsächlich auch nachgesehen!- zum Direktor - wieder runter - in 40 Minuten soll ich wieder kommen - in der Zeit Akus Laden, Essen und Internet (gesponsert von ÖZGÜRCE İNTERNET, CUMHURİYET MAH.UZUN.SOK. TRABZON/MERKEZ).

In der SOFRAM PIDEBANK erhalte ich eine KIREMITTE TAVUK (Tavuk = Huhn) SOTE für 3 statt 3,5 Lira. Darin sind Tomaten, Huhn und Käse – leider auch Pepperoni… Dazu eine Fladenbrotart. Also 500 ml Ayran in einem gr und einem kl Becher noch dazu gegen die trotz rauspuhlen der Pepperonie vorhandenen (Rest)-Schärfe. 1,75 Lira ( =2 DM ) Für die 25 cent Wechselgeld darf ich noch eine ÇOBRA Suppe “probieren” – ich krieg ne vollere Tasse + noch mal Ekmek (Brot), als wenn ich regulär 2 Lira gezahlt hätte…

Ich verlasse TRABZON

Durch den ausgefallenen Rasttag fehlt mir jetzt ne Dusche. Dann muss es eben doch kalt gehen - wenigstens den Genitialbereich auf dem Klo einer Moschee...

Als ich beim Waschen des Oberkörpers angesprochen werde und ins Freie trete daher heist es gleich "PROBLEM" Wurden Islamisten nicht auch so irgendwie nackt geboren? Nur mein verkreister freier Oberkörper schmückt die freie Luft.. Obgleich ich Seife in der Hand habe bietet der Klomann mir Flüssigseife an..

Vor Araklı endet die ausgebaute Str. z.Z. Der Tunnel ist aber bereits im Bau. Internet im Gençlik İnternet Cafe Trabzon Caddesi No.121 Trabzon/Araklı.

Nun wird es richtig spannend:

Viele Zufälle kommen zusammen: Peter leitet an mich zufällig eine Mail weiter mit der wir gebeten werden in Camburnu eine Aktion zu machen. Diese Mail erreicht mich ebenso zufällig wenige km davor. Das ganze hat irgendwie zu tun mit dem geschätzten Regisseur Fatih Akin (Gegen die Wand, Auf der anderen Seite) Das ist das eigentlich spannende: Gegen die Wand wurde produziert von der Wüste Filmproduktion wenige Häuser von meiner Wohnung in Hamburg entfernt..

Im Internetcafee ist glücklicherweise das Rauchen verboten. Trotzdem werde ich lästigerweise mehrfach gefragt ob ich eine rauchen wolle und das Rauchverbot wird erst auf meinen Hinweis darauf beachtet. Als es zum Stromausfall kommt mache ich mich auf den Weg nach Camburnu.

Ich beginn also zu organisieren was von uns erwartet wird. Ich halte am Ortseingang von Surmene an einer Tankstelle um nach Bünyamin Seyrekbasan zu fragen, den ich treffen soll. Eine Hostesse verteilt türkische Fahnen. Von denen ich auch eine erhalte. Das ist ja immer so ein 2 deutiges Schwert: Einerseits identifiziere ich mich immer mit dem Land das ich gerade bereise, andererseits strebe ich aber im Ideal EINE Welt an – also keine einzelnen Länder!

Salim - ein perfekt deutsch sprechender Türke erfährt irgendwie von mir, was äuserst praktisch ist... (Übersetzung für längere Zeit) Als klar ist das die Moschee bei der das Büro des Fotografen und Filmmann sich noch 8 km weiter in Richtung Rize befindet, holt er sein AUto und fährt mir nach. Er überholt mich und ist nicht immer zu sehen. So verlieren wir uns vor der Moschee.

Da mir klar ist das es nur diese Moschee sein kann kehre ich rasch um und wir finden uns so wieder. Bünyamin Seyrekbasan ist nicht da, aber er wird herbeitelefoniert. Viel weiss er auch nicht, nur eben das sein Brötchengeber ("Ekmek oder Pide-Geber"...) ihm den Auftrag zum Filmen von uns gegeben hat.

Ich unterrichte Sigitas vom nun konkretisierten Vorhaben per Telefon. Da er kein Internet hatte weiss er noch nichts... In wie fern er es an die Gruppe weitergegeben hat ist mir nicht ganz klar. (NACHTRAG hatte er nicht, da er sich vor keinen Karren spannen lassen wollte)

Morgen sollen wir uns um 16 Uhr am Ortsausgang von Surmene (kurz vor Camburnu) treffen und als Gruppe zusammen in den Ort rein fahren, wobei wir gefilmt werden. Nach einem Bürgermeisterempfang sollen wir zu einer unter Protest stehenden Mülldeponie fahren und danach dürfen wir im Ort zelten.

Das wäre möglich denn die nächste Etappe wäre dann zwar 114 km - aber das Gelände ist dann weiterhin flach.

66,14 km in 3,29"38 18,9 Durchschnitt, 47,5 Max, 318 HM 2% Max 7%

Zusammen nun also ca 21.241 Höhenmeter auf 2.154,05 km
Ich dokumentiere in einem weiteren Posting zu diesem Tag auf English eine Mail an Sigitas und Peter. (Label: Briefe) Ich wiederhole diese Mail hier im Blog, um zum Ausdruck zu bringen, WISO ich mich ausschreiben MUSS um Joachim zu Frieden zu stellen. Alles was damit zu tun hat, ist mir Recht unverständlich, denn Joachim hat selber einen Blog! Allerdings erwähnt er tatsächlich darin keinerlei andere Namen! Vermutlich ist es ihm arg wichtig das alle über ihn GUT DENKEN. DESWEGEN wiederfährt ihm alles, was andere auch nur im entferntesten möglicherweise negativ auffassen könnten.Meiner Ansicht nach eine Persönlichkeitsstörung. Ich kann auch manchmal schlecht mit Kritik umgehen aber ich halte es für völlig normal, wenn verschiedene Persönlichkeiten auch verschiedene Meinungen oder Handlungsweisen haben. Um zusammen nach Peking zu fahren ist es nicht nötig das alle gleich Denken und Handeln!Ich habe aber eine neue vielfach erprobte Idee, die das Problem vieleicht lösen kann: Ich ersetze seinen Namen (nach Absprache erst) mit “Xaver*” * Name aus red. Grund geändert. Tatsächlicher Name ist der Redaktion bekannt! Vieleicht wäre er damit zufrieden! (war er nicht - deswegen nahm ich während der Tour alle Einträge, die sich auf ihn bezogen raus)