Sonntag, 20. April 2008

Sonntag 20.04.2008 61. Tag der Tour 4. Tag in Turkmenistan

Ausländer müssen sich innert 3 Tagen ab Einreise mit einer festen Adresse registrieren. Da ich die als Radnomade ohnehin nicht haben kann, habe ich dies unterlassen. Bislang musste ich meinen Paß auch noch nicht vorzeigen. Zwar wurde ich am Schlafplatz er vergangenen Nacht 2 x kontrolliert und ein mal wurde dabei auch nach dem Paß gefragt, aber beide male reichte es dann aus, das ich unsere Tourbeschreiung zeigte. Beim 2. mal wurde das Blatt nur kurz gewendet und gleich zurück gegeben. Dann war alles klar!

Licht ist z.Z. von 6 Uhr 15 bis 20 Uhr 15. Moskitos erzwingen lange Kleidung ab Stopp in der Dämmerung. Zum glück juckt es aber nur kurz , wenn doch zugestochen wurde. Am Tag hält sich der Stechkrieg so weit in Grenzen, das Stopps bis zu 1,5 Stunden ohne Antijucksalbe auszuhalten sind.

6 Uhr 30: Die sonne hat sich durch den Dunst gekämpft.
7 Uhr 20: Ein langer Güterzug passiert.
8 Uhr: Packen und engliche Nachrichten (nur Türkmenistans Regierungserklärungen betreffend Highspeed-Highways, Kindergardens)

9,2 km nach meinem Schlafplatz (74,6 km von Kow Ata) taucht rechts in der Ferne eine goldene Moschee auf. Nach 20 Tages-km (85,4) ist das Stadtschild erreicht und weitere 2 km später (87,4 ab Kow Ata) eine links liegende Tankstelle (evt Luft). Bei Tages-km 23 findet sich eine Ampel (meist Polizeigeregelt), bei der es rechts ins Regierungsviertel und zum Flughafen geht. Geradeaus Richtung Zentrum und links Richtung Usbekistan.

Geradeaus auf der rechten Seite ein türkiches Restaurant (Kerwenseray) das mich zum Essen einlud: 3 verschiedene Suppen, Pide und Cola sowie was süßes. Dann wird mir eine turkmenische Flagge zum Aufbügeln geschenkt. Mein Fehler ist es diese auch tatsächlich aufbügeln zu lassen, denn dies kostet mein Jack Wolfskin Schweißshirt. 100.000 Manat Nutzen stehen so 1.580.000 Manat Schaden gegenüber! Mir wird zwar ein neues Polyestershirt besorgt, aber dieses kann das Spezial dünne Schweißshirt nicht ersetzen. 50 USD Schadenersatz zu zahlen sehen sich Menschen außer stande, die ansonsten locker 550 USD für eine digitale Spiegelreflexkamera zahlen können... Wenigstens wird mir der Flicken, den ich aus dem neuen Shirt schneide eingenäht, während ich den nur Sonntags stattfindenen 4 km Richtung Usbekistan liegenden Basar besuche.

Dort kaufen die Einheimischen ein und es gibt noch Limonade für 4 cent (Brause). Da muß Mensch nicht überlegen, wie bei uns! Bei 1 kg Schokokrem läst sich eine Mahlzeit im Restaurant sparen (1,90 € was preiswerter ist, wie bei uns, statt 2,37 € woanders, was teurer ist wie bei uns!) Ich kaufe für 20 Dollar Sandalen, 1 kg Schokocreme, 690 g Joghurt und über 500 g Süßigkeiten.

Nach dem Tagebuch schreiben will ich nochmal zurück zum Basar (1,5 km lang!), doch der schließt bereits um 15 Uhr. Ein AUto hält an und bietet eine Begleitung bei den folgenden Aufgaben (bis 18 Uhr 30) Wir treffen uns bei der Karawanserei und können 2 Schläuche + Vulkanisierungsflüssigkeit für 30.000 Manat + 2 Dollar organisieren. Felgen soll es in Usbekistan geben. Einen Akulader mit 4 Akus gibt es für 20 Dollar. Da der Ladeninhaber morgen wieder kommt und sicher niemand, der von diesen so wieder möglichen Bildern profitiert, auch nur einen cent dazugeben möchte (an Ebay Auktionen dachte ich damals noch nicht..), kaufe ich ihn nicht. Vieleicht geht es auch morgen für weniger Geld...

Die beiden letzten Mitfahrgelegenheiten hatten beide einen Lebensmittelverlust zur Folge: 2 Joghurt im LKW und heute ein Paket Butter..

Beim Restaurant wird mir nochmals Pide angeboten, doch ich lehne ab, denn es sieht wieder nach Prassel aus. Kaum wurde die Regenmöglichkeit bejaht benetzen kleine Spritzer den Betonboden. Gefolgt von dicken Platschern! Oh wie geil wäre es gewesen, wenn die mir Mitten ins Gesicht geplatscht wären, während ich wichsend im gras gelegen hätte...

Es soll hier eine Art Disneyland geben und in der tat tut sich nach einigen km Fahrt Richtung Regierungsviertel eine surrealistische Welt auf. Leider ja keine Bilder mehr, dank des übereifrigen Wegräum-Lehrers in Baku. Echt Schade! Eindrucksvoll auch das Bürogebäude des Vergnügungspark.

Beim Stadion versuche ich wegen Schlafplatz/Dusche zu fragen, doch es scheitert am Verständigungsproblem. Der Dollarwechselkurs fällt nicht, weil er fällt, sondern weil es die diktatorische Regierung so will, um mehr Geld für sich zu haben. Die Bürger des Landes können derzeit keine Dollar kaufen. Somit ist es auch nicht verwunderlich, das die Medien staatlich sind und das der weg in selbige allenfalls über die deutsche Botschaft führt. Sprich nur Offizielles wird berichtet.

Im MTC (MTS) Telefonladen kann ich den Gruppenschlafplatz zu 10 USD a 3 Bettzimmer im SYYAHAT (russisch = Tourist) Hotel organisieren. Das Hotel findet sich so: 1. Ampel nach Stadtschild rechts. Kreisverkehr geradeaus. Nach dem Tunnel dem Straßenverlauf folgen bis zum Stadion. Nach dem Stadium an der 3. Ampel nach rechts und am Zoo vorbei. 1. Ampel rechts. Auch wo die deutsche Botschaft ist (nach Tunnel 1. Ampel rechts, 1. Querstraße links im Hotel AKALTYN, Mo-Fr 9-18 Uhr, erfahre ich hier.

Da es im AKALTYN auch Internet geben soll, fahr ich schon mal hin. So finde ich eine Discothek, die von 18 - 23 Uhr geöffnet ist. Teens tanzen zu grellem Teleskopgewitter, vor einer Spiegelwand zu gemischter Musik. Auch Dancefloor, Vocal-Techno. Ich tanze etwas in Bike-Shorts, muß dann aber eine lange Hose anziehen. Da die Besucher intervenieren, wird auch meine bunte Leggins statt der sonst in aller Welt obligatorischen Blue Jeans akzeptiert. Schlafplatz gegenüber der Karawanserei beim Kana unter der Brückel.

Ich kann der Gruppe somit also die Wahlmöglichkeit zwichen Wildcamp und Hotel anbieten.

56,92 km in 3 Stunden 16´52 mit Durchschnitt 17,3, Max 33, 161 Höhenmeter, maximale Höhe 276 m mit 2 % Durchschnittssteigung, 5 % Max.

Gesamt seit Tiflis: 9.026 Höhenmeter auf 931 km

3661.45 km insgesamt mit 33099 Höhenmeter + 500 km per Truck + ca 5 per MFG