Freitag, 13. Juni 2008

Turpan 2

Freitag der 13.! 13.06.2008

Ich stelle meine Uhr 1 Stunde vor, da 2 Uhr aufstehen und 19 Uhr eindunkeln doch nicht mehr so ganz passt... Die Busfahrt hat mich eben einen gehörigen Sprung nach vorn gebracht...

Es ist der 114. Tag von 215 und der 12. Tag in China

What you may not like : Being in the hottest place in China ! ! !


Ja - ob 31 Grad heißer Nacht kann ich nicht schlafen. Auch wichsen hilft da nicht weiter. Gegen Mitternacht frischt dann urplötzlich der Wind wieder auf und es gibt sogar etwas Regen. Ich ziehe einfach das Außenzelt über meinen Krams.

Am Morgen ist dann das Hinterrad platt. Nicht etwa wegen des Reifens, sondern der chinesische Schlauch ist an einer Stelle IM NEUZUSTAND geflickt. Nach einiger Zeit haben sich genau da nun kleine Löchlein gebildet. Flicken nutzt nichts, denn beim Wiedereinbau ist der Reifen auf der unteren Seite nicht drin. Beim Wiederaufpumpen reist dann bei einem der letzten Luftstöße aufgrund der 578-fachen hin und her Bewegung durch mind. 3 x Handaufpumpen, das Ventil aus. Genau das ist der Grund, wieso ich ungern von Hand pumpe und gebrochene Speichen nur mit Generatorluft ersetze. Der neue Schlauch erleidet fast das gleiche Schicksal, käme ich nicht auf die Idee, das Ventil mittels einem von einem Einheimischen gebrachten „Engländers“ zu fixieren. Liegt das Rad kann der Engländer in den Boden gestemmt werden und es wird viel stabiler als in der Luft. Auch dieser Schlauch muß 2 x gepumpt werden, da der Reifen noch immer nicht ganz drin ist auf der unteren Seite.

Nach nicht mal 12 Minuten Fahrt und 2,19 km komme ich auf die Idee einer ambulanten Händlerin eine Tomate abzukaufen. 2 Quai soll sie kosten, nachdem endlich verstanden wurde, das ich nur allzu gerne den PREIS wissen würde. Es zahlt sich aus, das ich dann auch noch nach dem Kilopreis frage und mir die einem Kilo entsprechende Menge erst mal abwiegen lasse um zu erkennen, das eine in der Realität nur ein Viertel des genannten Preises kosten kann. Nachdem ich dies so unwiderlegbar und anschaulich demonstriert habe wird nun auch anstandslos 1 Qaui akzeptiert und ein kleiner Schein mit einer 5 drauf (=0,5) herausgegeben. Auf die Idee mit der Tomate kam ich vor allem, da ein Stück weiter runter an der Pappelbestandenen Straße eine Bank mit Dornenkrone zum Frühstück einlädt. Die Dornen sind praktischerweise nicht auf den Sitzbrettern angebracht.

So ein Frühstück in einem Dorf ist immer eine hervorragende Gelegenheit, mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen. Wenn ich schon mal in einem so bekannten Weinanbaugebiet bin, würde ich gern mal ein Schlückchen des in DIESER Sonne sicher köstlich süßen Wein probieren. Aber anscheinend werden die Trauben hier nur zu Rosinen getrocknet. Nur die habe ich bislang gesehen und von selbigen krieg ich nun eine Hand voll.

Immer wieder andere Hühner marschieren herum mit ihrem drollig hintendrein trottenden Nachwuchs. So häufig wie die Tiere wechseln auch die vorbeikommenden Gemüsehändler, die alles haben, was in Lamian gehört + Gurken, Möhren und Kartoffeln. Zuletzt ein Melonenhändler, wo eine kleine Honigmelone auch nur 1 Quai kostet – siehe da!

Ich hab schon im Gefühl nach langjähriger Lebenserfahrung, wann es um Abzocke geht…

Dann frag ich bei einem Burgartigen Hotel, in dem die Zimmer zwischen 22 und 88 € kosten nach Internetsponsoring. Internet soll 10 Quai die Stunde – also den 3-fachen Internetcafepreis kosten. An ein Gespräch ist gar nicht zu denken, denn die anscheinend einzige anwesende Mitarbeiterin spricht wie üblich nur wenige Worte English.

Bei Tages-km 2,78 ist ein Basar erreicht, wo das Leben innen von 5 – 10 Uhr tobt – außen von 8 – 23 Uhr. So die erste Information. Es gibt immer wieder andere Angaben, was daran liegt, das die Menschen hier einfach nicht in der Lage sind, Morgen und Nachmittagsstunden unterschiedlich zu bezeichnen. Beispielsweise mit am und pm oder besser mit den Zahlen 1-24 statt 17 Uhr wie 5 Uhr Morgens erscheinen zu lassen. Die Angabe 5-10 Uhr kann also auch 5 – 22 Uhr bedeuten oder etwa – was am ehesten der Wahrheit entspricht 17 – 22 Uhr.

DAS wollen die Menschen einfach nicht begreifen. Nur aufgeweckte Kinder versuchen es!

Die letztlich richtigen Öffnungszeiten sind: Innen ab 18 Uhr Außen ab 7 Uhr. Geschlossen wird Innen wie Außen um 22 Uhr. Diese kleine Information herauszubekommen dauerte 30 Minuten. Auch deswegen reise ich langsam!

Es gibt an den Salatimbissständen hier 4 verschiedene Nudelarten + als weitere Zutaten Ei und Huhn. Gegenüber eine Art Klöße zu der die Einheimischen Magen Essen. Sind es wirklich Klöße?

Direkt an der Straße 2 Eisstände. Lecker wird’s durch die Mischung; Ein Glas Fruchtsaftgetränk und darein Vanille und Erdbeersofteis. Köstlich! Die Verkäuferin hat in Peking studiert, doch ihre wenigen Englishen Worte reichen nicht für eine normale Kommunikation. Ein angeblich 500 m entferntes Internetcaffee ist doch weiter weg. Auf dem Weg dahin erst links dann rechts eine schöne Moschee. Die 2. ist hauptsächlich orientalisch gelb-grün angemalt, aber es finden sich auch braune Kugeln, golden-violette Ringe, türkise Ornamente und Blumenbilder aus Spiegelmosaik. Leider schließt der Mezzine misstrauisch das Tor, als ich mein Rad abstelle. Weitere Moscheen folgen.

Nun soll Internet 1 km weg sein…

Den Nachmittag verbringe ich in dieser ersten chinesischen Stadt, die ich nach ca 615 Rad-km in China per Rad erreicht habe, in einem Buchladen mit Lesen/Ansehen eines Bildbandes.

Schräg gegenüber ist die Post. Das Land Deutschland ist völlig unbekannt und es wird herum telefoniert. Schließlich soll der 97 g schwere Brief das 10 fache eines lokalen sein und damit würde er den Gegenwert von 4 Mahlzeiten kosten. Ich gebe auf!

Dadurch finde ich aber nun den Eingang zum riesigen Basar. Hier gibt es auch an einem der Ausgänge wieder den leckeren Fruchtsaft in dem auch Traubensaft ist. Da das Eis alle ist gibt es gleich 2 Gläser für 5 cent!

Hinter dem wiederum gegenüber liegenden Busbahnhof gibt es ein riesiges Wasserspiel mit Musik und Licht um 19 Uhr, 21 Uhr und um 22. Uhr. An diesen Platz anschliesend auch das Internetcaffe mit über 60 Rechnern zu 2 Quai die Stunde.

In diesem Hotel treffe einen Holländer der Teilnehmer der Baltic Cycle Tour in Usbekistan getroffen hat und mit Carlotta aus Italien in Mail-Kontakt steht. Die beiden wollen sich in Turpan treffen...

Durch 3 Stunden Internet komme ich erst spät in´s Bett. Zudem fragt sich, WER nun die 50 cent Kosten trägt, damit DU dies hier lesen kannst… (Von dieser Fragestellung sind natürlich alle ausgenommen, die sich bereits an den Kosten beteiligt haben oder sonstige Hilfestellung gaben.)

9,69 km in 0:56´06 / 10,3 Durchschnitt / Max = 22 / 31 Höhenmeter (max 246 m – Schlafplatz auf 216 m) Durchfall (die „Klöße“...) 2 % Durchschnittssteigung, 4 % Maximal

3.623 km seit Tiflis per Rad mit ca 23.594 Höhenmeter. Insgesamt ca 6299,54 km mit ca 47.397 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG + 1246,45 km per Bus

Gesamt-Reise km: 8.262 von Athen