Dienstag, 17. Juni 2008

Blog ist nicht 55 cent wert?

Dienstag 17.06.2008 / 118. Tag von 215 / 16. Tag in China



Der erste Absatz gilt natürlich NICHT für die Leute, die meinen Blog gekauft haben!

Mittlerweile 55 cent investiert für diesen Blog. Wer spendet die? Oder würdet Ihr auch umsonst Blog schreiben bei Tag und Nacht Temperaturen von 32 – 50 Grad? Nein? Könntest DU dann nicht so solidarisch sein und den Minnibetrag von 55 cent spenden? Wiso? Du kannst diesen Blog nur Lesen, da jemand anderes (ich) ihn ohne Zeitberechnung auf geschrieben hat. Die 55 cent nach denen ich DICH – ja genau DICH – frage, sind nur die Kosten für 1 x Internet unterwegs und die Softballpen-Miene um alles zu notieren. Wieso gerade Du mir jetzt eine Mail senden solltest um die Kontonummer zu erfahren? Ganz einfach: Wenn ich merke, das ich alles völlig umsonst schreibe, es keinem einzigen Menschen in der Welt auch nur 55 cent wert ist, dann höre ich auf zu schreiben und ihr erfahrt nicht, wie diese Reise endet und wo die nächste hingeht. Wenn Du aber nun eine Mail an mich mit dem Betreff CHINA sendet und auf das dann Dir genannte Bankkonto 55 cent (oder mehr wenn Du magst) überweist, dann sehe ich, das Interesse besteht und mache weiter!

Nun zu heute: Die Nacht brachte 2 Regen/Sand-Stürme – nix zum wirklich naß werden, aber Sie ließen mich das Zelt aufbauen um es gleich wieder abzubauen denn Temperaturen über 30 Grad sind im Zelt ohne jegliche Luftbewegung einfach nicht auszuhalten. Lieber die Plane mit Heringen gegen Sturm sichern und bei dessen Höhepunkt kurz über Deine Sachen und Dich ziehen. Der Regen und Wind bringt dann die nötige Kühle.

7 Uhr 52: 37 Grad. Lange habe ich mein weggeblasen geglaubtes usbekisches Prachthaarband gesucht und dann doch bei meinen Sachen gefunden…

Die Schönheit der Landschaft manifestiert sich in Formen und Farben. Auf dem Ocker der Hügel setzen schwarze Steine Akzente und in Mulden ist teils weißes Sediment drüber gepudert.. Rinnen gibt es hier nur ansatzweise, was bedeutet, das es hier in den letzten 1000 Jahren kaum mal einen Regen gegeben hat, der ausreichend gewesen wäre um das Wasser die Hügel herunter laufen zu lassen. Halt meist nur so wie in der Nacht, wenn es überhaupt mal zu Niederschlag kommt, der sich nicht vor erreichen des Bodens wieder verflüchtigt hat.

In den Hügel, der sich gegenüber der Zufahrt zu meinem Schlafplatz befindet, wurde ein Labyrinth von Gängen gehauen. Dahinter bildet die Flußoase, dessen Wasser von bis in den Juni Schnee bedeckten Bergen gespeist wird, den Kontrast. Wieder dahinter passen sich aus demselben Material wie die Hügel gebaute luftdurchlässige Warenspeicher in die Landschaft ein. Hier macht sich der Mensch die im nassen Zustand leicht zu verarbeitende Konsistenz des Bodenmaterials zu nutzen. Getrocknet wird es wieder fest wie Stein. Durch das weglassen jeden 2. Steins wird eine hohe kühlende Wirkung erreicht. So kann der Wind hindurchstreichen. Das macht bis zu 10 Grad Temperaturunterschied aus!

Ein Melonenpritschenwagen überholt, hält an und schenkt mir eine Zuckermelone. An einem Melonenstand bekomme ich weitere Schiffe dieser Frucht geschenkt. Gelb und mit vielen Rippen auf der Haut ist sie am süßesten.

Ein Stück weiter erblickt Mensch etwas, das von der Straße wie Erdbunker aussieht. Es sind halb in die Erde gegrabene Gewächshäuser für die Bohnenzucht. Genau da – nach nicht mal 10 km und noch innerhalb des ersten Tages des China-Schlauch-Lebens – das erste Loch ohne jeglichen Grund. Einmal abgesehen von der mangelnden Qualität aller Non-Food-China-Kleinprodukten – einschließlich Taiwan! So hab ich um 17 Uhr gerade mal 16,77 Tages-km!

Schuld am Tages-Durchschnitt unter 10 ist allerdings auch der Seitensturm, der das Rad bei jeder Überholkarre 1 m Richtung Tod versetzt, der unweigerlich eintritt, wenn sich 2 Trucks ungebremst genau bei mir begegnen würden. Los ging der Sturm nach 2 Windhosen in der vegetationslosen Wüste, mit einem Sandsturm beim Schlauchflicken. Selbst das Flickzeug saust durch die Luft. Ein Kind schenkt mir einen Beijing 2008 Wimpel, der gleich angenäht wird, während die süßen Kids zusehen. (er ist dann noch lange Zeit am Rad..)

Ich hatte heute auch noch einen Busfahrer gefragt, was es nach SHANSHAN kostet: Verweigerung. Vermutlich, weil die Busklappe geöffnet werden müsste, was ja unnötige Arbeit macht. Genau das ist auch immer das, was die Pritschenwagen oder LKW-Fahrer wollen: Lieber sich einen Bruch heben statt es einfach und gesundheitsschonend zu machen. Manch einer glaubt sogar, das Rad wäre so leicht, das ich es alleine verladen könne. Wird die Klappe nicht geöffnet verzichte ich – so auch gestern bei der Pyramide!

Dann wird es aber UNMÖGLICH weiter zu fahren, als die Straße etwas dreht. Das Rad springt bereits im Stand zur Seite, wenn ein LKW vorbei donnert. Doch der erste Bus, der nach einiger Zeit vorbeikommt nimmt mich mit durch den Sandsturm, obwohl das Rad nicht unten rein passt und alle aussteigenden über einen Sitz klettern müssen und das hoch schalten nach jedem Stopp, nur so gerade geht, weil mein Rad vorn im mit dem Hinterrad im Gang und dem Vorderrad im Einstiegsraum, steht..

Im Restaurant am Busbahnhof von SHANSHAN sehe ich dann ausnahmsweise mal etwas, was ich kenne: TOFU Aber ich muss lernen. Was ich sehe ist dann auch alle… In einem anderen Restaurant krieg ich dann doch noch etwas zu Essen. Internet nebenan – doch der Zugang wird mir erst verweigert. Nach einem Telefonat geht´s doch. Allerdings kontrolliert die Polizei wieder den Paß und meine Webseite geht nicht. Auch die Ersatzseite für die Landheimseite wurde am 1.5.08 abgeschaltet. Ich lass mir noch über Googel Translation erklären, wo ich die Antenne meines Radios anlöten lassen kann. Doch dann laß ich mich von Gott lenken. Anders kann ich mein Verhalten nicht nachvollziehen. Am Mittag fährt der einzige Bus nach HAMI. Doch ich fahre noch raus aus der Stadt, (wobei Polizei nochmals kontrolliert) um ein 2. x im Weinberg zu schlafen nach 29,73 km um 1 Uhr 22.

9,9 Durchschnitt in 3 Stunden 00´10 und 17, 5 Max
265 Höhenmeter max 706 m – Schlafplatz auf 700 m
2 % Durchschnittssteigung mit 6 % Maximal

3.714,58 km seit Tiflis per Rad mit ca 24.533 Höhenmeter.


Insgesamt ca 6403,09 km mit ca 48.336 Höhenmeter + ca. 536 km per Truck + ca 180 per MFG + 1266,45 km per Bus

Gesamt-Reise km: 8.385 von Athen