Sonntag, 31. Mai 2009

Derzeitige Situation und Gentrifizierung

Liebe Leser/innen meines Blogs

Zunächst möchte ich mich einmal bei Ihnen dafür Entschuldigen, das in der letzten Zeit so wenig Aktualisierungen in meinem Blog bezüglich der REISEBRICHTE (insbesondere der Tour Beijing-Shanghai) erfolgten.

Das hängt zusammen mit den für mich dramatischen politischen oder persönlichen Ereignissen beim Kirchentag (siehe Folgeposting) und bei der DGB Demo in Berlin und dem Wasserwerfereinsatz gegen meinen Stand. Der aufmerksame Leser wird Bescheid wissen - alle anderen finden es nur wenig weiter unten.

Zum anderen habe ich mir aber auch anscheinend zuviel vor genommen und jeder Tag hat halt nur 16 - 18 Stunden zum Arbeiten.

Mittwochs und Freitags bin ich von 9-14 Uhr im Einsatz für den ASB und im direkten Anschluß für das Diakonbüro Metanoite - und das oft bis 22 oder 23 Uhr. Da bleibt nur noch Zeit zum Schlafen. Für die Meatnoite arbeite ich ehrenamtlich (zusätzlich auch noch an anderen Tagen), weil mich meine Vermieterin ja damals beim Staat angeschwärzt hat und die ÖRA eine Falschauskunft gab, was das Gericht aber nicht interessierte.

Viel Zeit ging drauf mit Öffentlichkeitsarbeit wegen der jüngsten Vorfälle (s.o.)

Die restliche Zeit benötige ich zum Essen, E-Mail-Lesen und die sonstige Ebay-Abwicklung.

Ich werde mich dennoch bemühen die liegengebliebene Arbeit nachzuholen. Derzeit arbeite ich an einem neuen Artikel, den ich aus taktischen Gründen anonym in´s Internet stellen werde.

Es geht um die Gentrifizierung des Schanzenviertels.

Ihnen seien hier die Fakten mitgeteilt:

1977 zog mein Freund an´s Schulterblatt - gegenüber der Flora - er war ein unangepasster Mensch, dessen Tradition ich weiterführe. Damals war das Viertel noch Linksalternativ. 1992 kam ich hinzu und 2004 verstarb er.

In der Folge versuchte meine Vermieterin in 2 Räumungsklagen mir die Wohnung mit den ganzen Sachen meines Freundes zu nehmen um die Wohnung einem der Wirte der zum Haus zugehörigen Kneipen zuzuschanzen. Damit fing für mich die Gentrifizierung des Viertels persönlich an. Oder war es schon vorher, als mir mein Standplatz mit meinen politischen Materialien am Schanzenbahnhof genommen wurde? (damals riet mir der Kontaktbereichsbeamte einen Infostand anzumelden und sagte mir, wenn ich diese Genehmigung hätte, darüber hinweg zu sehen, das ich etwas verkaufe, was auch knapp 2 Jahre funktionierte)

In der Folge erlebte ich wie die ansässigen Kneipen Mafiaartig alles vereinnahmen wollten. In der Pizzaria unter mir brannte es plötzlich, so das das Haus kurz vor der Evakuierung stand. Unmittelbar an den Brand anschließend wechselte der Besitzer, so das mindestens 3 nebeneinanderliegende Gastronomiebetriebe nun ein und der selben Person gehören. Am Folgetag des Brandes sah ich die beteiligten Wirte vor der Brandstätte stehen und stellte mich dazu um die Brandursache zu erfahren. Statt diese zu erfahren schlug mich einer der Wirte - den wir im weiteren Verlauf dieses Erfahrungsberichts nochmals kennen lernen werden - mit der Faust in´s Gesicht. Auf die Konzession hatte dies keine Auswirkung. Die Polizei weigerte sich eine Anzeige aufzunehmen. Lediglich eine Aktennotiz konnte ich erringen.

Wenn Anwohner ein wenig vom Kuchen ab haben wollen durch Flaschensammeln wird dies teils mit Gewalt verhindert, wobei bereits eingesammelte Flaschen, die auf dem Boden im Allgemeinraum abgestellt wurden, konfisziert werden. Hinzugezogene Polizei gab in einem Fall einem Täter Recht obwohl dies Aufgabe der Gerichte wäre.

Ganz abgesehen von Lärmbelästigungen rund um die Uhr ist es seit der WM oft schwierig nach Hause zu kommen, da trotz Markierungen auf dem Boden zusätzliche Bänke, Kinderwagen, Gäste und Personal im Hauszugang stehen. So war es auch wieder am Abend des 29.05.2009. Nur diesmal blieb ich an einem vor einer schon den ganzen Tag zusätzlich aufgestellten Bank stehenden Kellner hängen mit der am Rad befestigten Satteltasche. Die hintere Aufhängung riß ab/ zerbrach.


Das ging mir nun zu weit. Ich klingelte im Haus bei jemandem, der von der Kneipensituation auch sehr genervt ist um einen Zeugen zu haben. Dieser kam nach 1-2 Minuten auch runter und discutierte im Hauseingang mit 2 Wirten/Kellnern. Ich beteiligte mich an der Discussion nicht, wollte nur wissen ob der Schaden übernommen wird oder ob ich Anzeige erstatten muß.

Der Kellner, der links von mir stand verneinte. Also fragte ich noch den rechts von mir stehenden Wirt (dem späteren Täter, 35-45 Jahre, weißes T-Shirt mit "Jachting" hellbraune Haare). Er sagte zu mir "Wieso". Ich schlug vor den Schaden zusammen (ich, 2 Wirte, Zeuge) anzusehen. Dann hatte es den Anschein, das wir zum Rad gingen, das von den Kellnern zwischenzeitlich an einen Baum gegenüber gestellt wurde (unabgeschlossen). Doch der Wirt einer der 3 zusammengehörenden Kneipen schlug mich mit der Faust mit voller Wucht auf Wange und Schläfe. Ein Schlag der "Kampfunfähig" machen sollte. Ich ging zu Boden. Vor Zeugen.

Ich flüchtete mit dem Zeugen in´s Haus und bat von seiner Wohnung die Polizei rufen zu dürfen, was dann über 110 erfolgte. Vom Fenster beobachtete ich mein Rad. Der Täter zeigte mir seine Missachtung per Handzeichen, als er mich entdeckte und drang dann in´s Haus ein und trat gegen meine Türe.

Mitlerweile war der Besitzer der Kneipen zugegen. Ich fragte ihn ebenfalls, ob er den Schaden übernehmen würde. Da er nichtswissend tat fragte ich ob er nicht wüsste was passierte, obwohl er mit dem Täter zusammen stand. Ich klärte ihn kurz auf. Daraufhin entgegnete er mir "Du hast wohl einen an der Waffel".

Als die Polizei den Täter vernahm und ich mein Rad rein holte ging der Besitzer der Kneipen zusammen mit einem weiteren Kellner in den Hauseingang und prüfte ob die Kellertüre zu sei. Wozu dies dienen sollte blieb mir ein Rätsel. Möglicherweise geht da im Keller etwas nicht mit rechten Dingen zu.

Der Kellner trat auf mich zu und bedrohte mich: "Paß auf" - und mit Nachdruck: "Ich sag Dir nur eins Paß auf". Da ich dies sofort der Polizei berichten wollte versuchte der Inhaber der Kneipen mir den Weg nach draußen zu versperren. In Panik gelang es mir aber heraus zu kommen und zitternd der Polizei zu berichten, die darauf hin auch die Personalien des bedrohenden Kellners aufnahm und ihm deutlich machen musste, das dies eine Bedrohung war und ihn danach uneinsichtig weg schickte. Ein 2. Peterwagen wurde angefordert, weil es angeblich zu einer lauten Auseinandersetzung gekommen sei. Dem war nicht so, sondern ich wurde lediglich wie geschildert bedroht. Ich schrie nicht, sondern war erstaunlich ruhig.

Der erste Peterwagen fuhr mit dem Täter zu seiner Wohnung in der Bernstorfstraße zur Personalienfeststellung, während die 2. Peterwagenbesatzung die Personalien des Besitzers feststellte.

Als der Täter zurück kam klingelte er bei mir, meldete sich aber nicht. Ich legte die Kette vor die Türe, während sich der Täter anderweitig Zutritt zum Haus verschaffte und gegen meine Wohnungstüre trommelte, während ich von einem Untermieter aus erneut 110 anrief.

Die Polizei lies dann die Haustüre offen stehen. Den Täter sah ich später im Gespräch mit einem der anderen Wirte des Kneipenstrichs, als ich auf dem Weg zu den DISCO BOYS im "Übel und Gefährlich" war.

Am 13. Juni 2009 wird es um 14 Uhr eine DEMONSTRATION gegen die Gentrifizierung in Hamburg geben. Treffpunkt: Jungfernstieg Ecke Ballindamm

GEGEN MIETERHÖHUNG, PRIVATISIERUNG & VERTREIBUNG
Infos/Aufruf als PDF (bitte anklicken)

Weitere Bilder: http://de.indymedia.org/2009/05/252198.shtml

Die Uhr meiner Kamera ging 1 Tag und 9,12 Stunden nach

Die Aufnahmen entstanden 5,47 -5,51 nach der Zeit auf der Kamera - also reell um 21.59 - 22.03
Die Aufnahme von der Tür innen entstand demnach 2 Stunden und 24 Minuten später - also um 0.27

AZ 016/1K/365327/09

Abschließend möchte ich Ihnen 2 Bilder von Günter Zint zeigen, die mich sehr bewegen:

Baumfällung in Gorleben